Eine Klausurtagung der SPD Grebenau hat im Gasthaus Bergschänke in Schwarz stattgefunden. Hierzu konnte in Abwesenheit des erkrankten Ortsvereinsvorsitzenden Klaus Weitzel der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Steffen Krug die Fraktion, Teile des Vorstands, Mitglieder und als Gast den Diplom-Ingenieur für Siedlungswasserwirtschaft Rainer Merle begrüßen. Auf der Tagesordnung standen Themen wie der Haushaltsplan 2022 und die Wasserversorgung Udenhausen.
Zunächst berichtete der Fraktionsvorsitzende Gerhard Agel über die erste Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses, die sich mit dem Zahlenwerk befasste, heißt es in der Pressemeldung. Zwei weitere Sitzungen werden noch folgen, bevor am 6. April der Haushaltsplan 2022 verabschiedet wird. In der SPD-Runde habe es teilweise positive Meinungen, aber auch Kopfschütteln gegeben. Die Grebenauer SPD-Fraktion zeigte sich zwar erfreut, dass ihr Antrag über den Kauf der Bauflächen im „Baugebiet Grabborn“ durch die Stadt Grebenau Zuspruch gefunden habe. Als Fachmann für Finanzen führte das Vorstandsmitglied André Trebert aber auch aus, dass die Schulden trotz umfangreicher öffentlicher Zuschüsse immer mehr in die Höhe gehen und Ende 2022 einen Stand von 9,3 Millionen Euro, ein Plus von 2,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr erreichen würden. Damit werde der finanzielle Handlungsspielraum der Stadt Grebenau weiter eingeschränkt und auch nachfolgende Generationen müssten diesen Schuldenberg noch tilgen. Diese Schuldenpolitik sei daher sozial ungerecht.
Im Anschluss war es Rainer Merle als Fachmann für Wasserversorgung vorbehalten über die geplanten Investitionen in die Wasserversorgung Udenhausens zu berichten. Gemäß vorliegendem Haushaltsplan sei die favorisierte Variante für die Sicherstellung der Wasserversorgung in Udenhausen, der Bau einer neuen rund zwei Kilometer langen und voraussichtlich 426 000 Euro kostenden Verbindungsleitung vom Tiefbrunnen Schwarz nach Udenhausen. Vor Festlegung auf eine der drei Alternativen Regenerierung, Brunnenneubohrung oder Bau einer Verbindungsleitung müssen vor Aufgabe eines bestehenden Tiefbrunnens eingehende geophysikalische Untersuchungen vorgenommen und mit verifiziertem Sach- und Fachverstand ausgewertet werden, um die Ursache für die Leistungsminderung zu ergründen, so Rainer Merle. Auf Basis dieses Untersuchungsergebnisses sei im Anschluss die effizienteste und kostengünstigste Variante auszuwählen. Dabei stelle eine mögliche Regenerierung zum Weiterbetrieb eines Brunnens immer die kostengünstigste Lösung dar, die nach den vorliegenden Informationen scheinbar nicht in Betracht gezogen wurde. Sollte eine Regenerierung des Tiefbrunnens nicht möglich sein, käme ein Brunnenneubau in Frage. Diese Variante sei nach Feststellung von Rainer Merle und auch dem planenden Ingenieurbüro wesentlich günstiger als die fixierte Verbindungsleitung. Außerdem gewähre diese Variante im Hinblick auf den Klimawandel und die damit einhergehende sinkende Wasserverfügbarkeit die Versorgungssicherheit auch in Zukunft. Abschließend erklärte Rainer Merle noch, dass durch den geplanten Anschluss Udenhausens an den Tiefbrunnen Schwarz die Gefahr bestehe, dass zukünftig auch der Tiefbrunnen Schwarz durch die dann täglichen höheren permanenten Fördermengen- und dauern, ebenfalls deutlich an Leistung verlieren könnte. Daher sei auch dieser Aspekt im Entscheidungsprozess zu berücksichtigen.
Die Klausurtagung endete mit dem Fazit, dass sich die Neuverschuldung deutlich reduzieren ließe, indem unnötige Investitionen vermieden werden, wie das Beispiel Tiefbrunnen Udenhausen zeige. Dafür müssten aber alle Optionen auf den Tisch. So jedenfalls sieht für die SPD Grebenau eine verantwortungsvolle Finanzpolitik für die Bürgerinnen und Bürger des Gründchens aus.